Die Zeichen stehen auf ideologische Energiewende – selbst inmitten der wohl größten Energiekrise der Bundesrepublik. Bochum nimmt am sog. „Wattbewerb“ teil*. Ziel dieses Städte-Wettbewerbs ist die Verdopplung der Photovoltaik-Leistung pro Einwohner und langfristig 100 Prozent erneuerbare Energien. Primärenergie ist die gesamte Energie fürs Heizen, Tanken, die Industrie und letztlich Strom. Photovoltaik trug bspw. 2017 deutschlandweit gerade einmal zu 1,7% zur Primärenergieversorgung bei**. Auch eine ambitionierte Verdopplung der PV-Leistung wäre also ein Tropfen auf den heißen Stein.
Zudem sind die Preise für PV-Anlagen explodiert: es gibt Lieferengpässe und nicht genügend Installateure. Das heißt, mit der Teilnahme der Stadt Bochum am „Wattbewerb“ treibt die Stadt die Bürger in eine teure und fragwürdige Investition. Und das gerade in der aktuellen Situation, wo nicht gesichert ist, ob im Winter genug Wärmeenergie zur Verfügung steht. Dazu kann die Photovoltaik nahezu keinen Beitrag leisten, zumal PV Anlagen im Winter wesentlich weniger Strom generieren.
Da PV-Strom sonnenabhängig ist, ist er auch nicht zuverlässig. Bisher hat man daher vor allem Gaskraftwerke verwendet, um die Schwankungen der Stromproduktion aus Wind und Sonne auszugleichen. Jener zusätzliche Gasbedarf ist in der aktuellen Situation ein kritisches Problem.
Unser Bochumer Kreissprecher und Energieexperte Christian Loose meint: „Die Teilnahme Bochums am „Wattbewerb“ zeigt, dass die Stadt unbelehrbar und beratungsresistent ist. Gerade in Zeiten einer ernsten Energiekrise braucht es eine stabile Energieversorgung, nicht immer mehr Zappelstrom, der uns bereits die höchsten Strompreise Europas gebracht hat.“
* https://www.radiobochum.de/artikel/wattbewerb-fuer-photovoltaikausbau-in-bochum-1374969.html
** Zahlen: Umweltbundesamt